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06.09.2023 | Nachruf

Zum Tod von Lore Maria Peschel-Gutzeit

Mit Vision, Augenmaß und Dialog - vor allem für Frauenrechte - setzte sich die Sozialdemokratin für eine frühe Modernisierung des Rechts ein. Zunächst Richterin in Hamburg und als erste Senatspräsidentin am Hanseatischen Oberlandesgericht sammelte sie langjährig praktische Erfahrungen im Recht. Die Entscheidung Jura zu studieren, war eine Folge ihrer Erfahrungen mit dem Nationalsozialismus. Sie wollte, wie sie in einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte, sich in ihrem Leben nicht mehr hinters Licht führen lassen.

In Hamburg aufgewachsen, ging sie zum Studium nach Freiburg. Als Richterin in Hamburg verfolgte sie zielstrebig ihre Ziele. Konservativ im Auftreten, zielstrebig in der Sache. Sie kam in die Pressekammer am Landgericht, obwohl der Vorsitzende keine Frauen wollte, durch ein Gespräch mit selbigem. Zielstrebig und direkt Verhandeln war ihre Strategie zur Durchsetzung ihrer Ziele. Aus ihrer Tätigkeit als Senatsvorsitzende wurde sie von Henning Voscherau zur Justizsenatorin berufen. Sie erfuhr es aus der Presse. Undenkbar in der heutigen Zeit. In dieser Zeit, als Justizsenatorin in Hamburg und in Berlin, als Vorsitzende des Juristinnenbundes und als herausragende Netzwerkerin hat sie zahlreiche Änderungen des Familienrechts organisiert und begleitet.

Die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten, ist allein ihr Verdienst. 1968 trat das Gesetz in Kraft. Nach Abschluss ihrer politischen Ämter war sie in der von ihr in Berlin gegründeten Kanzlei als Rechtsanwältin tätig. Selbstverständlich gleichberechtigt, heißt ihre 2012 veröffentlichte Biografie. Natürlich, wie sonst. Sie war eine Persönlichkeit, die das Nachkriegsdeutschland im besten Sinne mitgeprägt hat. Am 2. August ist sie im Alter von 90 Jahren gestorben.

Lore Marie Peschel-Gutzeit

Lore Marie Peschel-Gutzeit

Lore Marie Peschel-Gutzeit
Foto: Stephan Röhl / Flickr
Urheber: Heinrich Böll Stiftung from Berlin, Deutschland